Einleitung
Im Rückblick auf meine langjährige Medien-Arbeit fällt ein Ereignis besonders auf:
Der Fall „ZDF-Wember-Chemie“ war einer der größten Skandale in der Geschichte des ZDF. Ausgelöst wurde der Konflikt 1982 durch meinen Film „Vergiftet oder arbeitslos?“, der sich kritisch mit dem Thema Chemie und Landwirtschaft auseinandersetzt.
Der Streit zwischen Chemie, ZDF und mir ist längst verjährt. Aber mein Film wird nach 40 Jahren immer noch von Umweltgruppen eingesetzt und kontrovers diskutiert. Von Medienschaffenden werde ich oft nach den Hintergründen des Skandals gefragt. Bei meinem Versuch eines sachlichen Rückblicks fallen mir eigene Fehlurteile auf, die ich damals im ‚Kampf der Meinungen‘ veröffentlicht habe. Deshalb halte ich heute einige selbstkritische Korrekturen für notwendig.
BASF, BAYER und HOECHST haben das ZDF massiv angegriffen, da mein Film die Chemie-Konzerne heftig kritisiert hat. Zwischen den großen Playern war meine Rolle als Medienwissenschaftler etwas kompliziert.
Eigentlich sollte ich für das ZDF neue Formen der Informations-Vermittlung entwickeln. Meine unkonventionellen filmischen Darstellungen fanden in Fachkreisen durchaus Anerkennung. Aber in der Öffentlichkeit dominierten die wütenden Proteste der Chemie-Konzerne und die ungewöhnlichen Reaktionen des ZDF. Der Streit führte sogar zu einer Anfrage im Deutschen Bundestag an die Bundesregierung.
Um meine aktuelle Neubewertung des Konflikts plausibel zu machen, soll eine Zusammenfassung der wichtigsten Streitpunkte für Klarheit sorgen.