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Zensur

Der Intendant hatte verlangt, dass mein Film um ein Drittel gekürzt wird. (Siehe „Chemisches Risiko“)

Wenn ZDF-Juristen die Kürzungen vorgenommen hätten, dann wären etliche kritische Passagen wahrscheinlich entfernt worden. Der oft zitierte Satz „Was die Chemische Industrie mit unserer Landwirtschaft macht, ist ein Verbrechen“ wäre sicher gelöscht worden.

Diese Löschungen wären eindeutig Zensur-Eingriffe gewesen. Das ZDF wollte den Zensur-Vorwurf unbedingt vermeiden. Denn der erhoffte Erfolg des Films wäre durch Zensur beschädigt worden. Deshalb wurde meine Bedingung akzeptiert und ich durfte selber kürzen.

Meine Kürzungen haben zwar die Bedingung „ein Drittel“ perfekt erfüllt. Aber ich habe nur die dokumentarischen Außenaufnahmen entfernt. (Siehe „Neue Mediensprache“) Die brisantesten Aussagen habe ich stehen gelassen.

Heute frage ich mich, ob mein Film wirklich auf diese Provokation („ein Verbrechen“) angewiesen war. Mein Versuch, komplexe Zusammenhänge filmisch erlebbar zu machen, wäre auch ohne diese drastische Formulierung plausibel gewesen.

Der Verbrechens-Satz war zwar sehr eindrucksvoll. (siehe SZ in „Alte Erfolge“) Ohne diese Provokation wären die Chemie-Konzerne vermutlich weniger wütend gewesen.

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