Unmögliches
1. Fiasko
Als öffentlich-rechtlicher Überzeugungstäter bin ich geschockt über den medialen Scherbenhaufen, der trotz strategischer Entschärfungen entstanden ist.
2. Versuch
Ich will meinen inzwischen verbotenen Film retten. Beim ZDF frage ich, ob Kompromiss-Verhandlungen mit der Chemie vorstellbar sind. Das ZDF lehnt ab.
3. Risiko
Ich versuche es also auf eigene Faust. Meinen Anwalt bitte ich, Kontakt zur Chemie aufzunehmen. Kühl distanzierte Kontake kommen zustande.
4. Blindflug
Es ist mein schwierigster Job ever: Chemie-Konzerne für einen eventuell denkbaren Kompromiss gewinnen. Eine Lösung ist unwahrscheinlich, aber sie gelingt – auch wegen der Mithilfe von guten Anwälten.
5. Kompromiss
Nach zähen Verhandlungen kommt dieses Ergebnis zustande:
– Die Chemie akzeptiert, dass der Film eine Minderheits-Lehrmeinung zeigen darf.
– Für einige eventuell „beleidigende Aussagen“ wird nur der Ton gelöscht.
– Einige konträre Positionen der Chemie werden als Textzeilen eingeblendet.
– Der SPIEGEL-Titel muss teilweise geschwärzt werden.



6. Überraschung
Die Chemie-Konzerne geben die ungekürzte Langfassung des Films frei. Eine Video-Kassette mit den vereinbarten Korrekturen darf produziert werden.
7. Ablehnung
Das ZDF lehnt meinen Kompromiss mit den Chemie-Konzernen aus inhaltlichen und juristischen Gründen ab, vermutlich aber auch, weil ich eigenmächtig ohne ZDF-Prokura verhandelt habe. Das endgültige Scheitern droht.
8. Brückenbau
Der generalbevollmächtigte Anwalt der Chemie-Konzerne ist von der „Neuen Bildsprache“ (FAZ) meines Films beeindruckt. Er baut dem ZDF eine goldene Brücke, damit der Sender doch zu einem gemeinsamen Kompromiss bereit ist.
9. Triumph
Der Film kann ungekürzt überleben. Die Kompromiss-Korrekturen sind akzeptabel. Meine Arbeit von insgesamt acht Jahren kommt zu einem guten Abschluss